Wieder ein ereignisreiches Wochenende, das am Sonntag in Lübben seinen Abschluss fand, wo Kuzushi Lübben zum Spreewaldpokal einlud. Ursprünglich als erster Test für das große Frauenteam-Vorhaben geplant, fuhren am Ende fünf Frauen und ein Mann nach Brandenburg. Unterstützt wurden sie von der Abteilungsspitze – Jens Wetzig in seiner Funktion als Trainer und Nico Schertler als Kampfrichter.
Nachdem am Vormittag die U11 gekämpft hatte, stiegen die U18 sowie die Erwachsenen am frühen Nachmittag ins Wettkampfgeschehen ein. Und es sollte Schlag auf Schlag gehen – die Judoka hatten natürlich genügend Pausen zwischen ihren Kämpfen, der Trainer kaum. Auch fast pausenlos im Einsatz: eine weiße Hose...
Aber immer der Reihe nach: Josephin Teuchert startete in der U18 -48kg und hatte es mit zwei Gegnerinnen zu tun. Im ersten Kampf bestach sie durch Tani-Otoshi und :Koshi-Guruma koshi -guruma:, die sie zum Sieg führten. Im zweiten Kampf musste Josephin zunächst erfolgreich eine gefährliche Bodensituation abwehren, bevor sie anschließend wieder durch Koshi-Guruma mit Waza-Ari in Führung ging. Nach einem als Kontertechnik ausgeführten Tani-Otoshi, bei dem sie zuerst auf der Matte aufkam und somit den Rücken zur Wurfausführung nutzte, blieb ihr zwar die Wertung verwehrt, durch eine nahtlos angesetzte Kesa-Gatame sicherte sie sich aber auch hier den Sieg und damit Platz 1.
Ähnlich gut startete auch Lucy Joelle Wetzig ins Geschehen der U18 -57 kg (6 TN, vorgepooltes KO-System). Sie dominierte ihre erste Gegnerin im Boden und gewann durch gut herausgearbeitete Kesa-Gatame. Auch im zweiten Kampf ließ sie keinen Zweifel an ihrer Arbeit in Ne-Waza aufkommen, gewann mit Tate-Shiho-Gatame und stand im Halbfinale. Dort nutzte Lucy einen sehr schwachen tiefen Seoi-Nage-Ansatz ihrer Kontrahentin aus, arbeitete konzentriert eine Juji-Gatame heraus und zwang sie somit zur Aufgabe. Im Finale konnte ihre Berliner Gegnerin immer wieder ihre rechte Hand dominant auf Lucys Rücken platzieren, was sie sichtlich an ihrem eigenen Kampfplan störte. Am Ende erwischte sie ein O-Uchi-Gari rechts, was dennoch einen sehr guten 2. Platz für Lucy bedeutete.
Parallel dazu fanden die Kämpfe -63 kg in derselben Altersklasse statt (8 TN, vorgepooltes KO-System). Hier konnte Anna Lorenz eine Woche vor dem hochkarätig besetzten internationalen Thüringen-Pokal in Bad Blankenburg noch einmal Selbstvertrauen tanken. In ihrem Pool machte sie mit ihren Gegnerinnen kurzen Prozess – siegte sie im ersten Kampf mit Osae-Komi-Waza, war es im zweiten Kampf ein Harai-Goshi und im dritten Duell nach gut 5 Sekunden ein O-Uchi-Gari. Auch im Halbfinale ließ Anna nichts anbrennen, kämpfte mit Übersicht und sicherte sich mit einer Tate-Shiho-Gatame ihren Einzug ins Finale. In diesem fünften Kampf ihres Tages ging Anna mit Waza-Ari für Ashi-Guruma in Führung. Den Sack zu machte sie schließlich mit einer Kesa-Gatame – Platz 1.
Unmittelbar nachdem die Döbelner U18-Frauen durch waren, stiegen Matilde Adam und Antonia Schneider bei den Erwachsenen ein. Beide kämpften +78 kg (4 TN) und standen sich gleich im ersten Duell dieser Gewichtsklasse gegenüber. An dieser Stelle kommt auch die eingangs erwähnte weiße Hose wieder ins Spiel. Aufgrund unglücklicher Umstände war die Hose einer Sportlerin verschmutzt und somit nicht kampffähig. Dadurch teilten sich beide Döbelnerinnen den gesamten Wettkampf über eine weiße Hose. Schnelles Sachentauschen war da sehr oft gefragt, was doch zu teilweise kuriosen Situationen führte. Glücklicherweise konnte im Kampf der beiden Matildes blauer Anzug zum Einsatz kommen. Ohne großes taktisches Abtasten setzten beide Techniken an. Matilde konnte dann durch eine Art O-Soto-Otoshi in Führung gehen und mit einer Festhalte ihre Vereinskameradin besiegen. Im zweiten Kampf wollte Antonia es sichtlich besser machen. Einen Uki-Goshi ihrer Spremberger Gegnerin wollte sie mit schön ausgeführtem Yoko-Guruma kontern. Leider begann die Kontrollübernahme aus Sicht des Kampfrichters zu spät, sodass der Sieg der Gegnerin zugesprochen wurde. Im dritten Kampf verletzte sich Antonia leider bei einem Soto-Maki-Komi ihrer Cottbuser Gegnerin am Fuß – wir wünschen ihr an dieser Stelle gute Besserung! Dennoch belegte sie Platz 3. Auch Matilde stand der Cottbuserin gegenüber und gab einen Waza-Ari auf Soto-Maki-Komi ab. Trotz guter Gelegenheit in Ne-Waza konnte sie den Rückstand nicht mehr aufholen und verlor nach verworrener Tachi-Waza-Aktion auf Ippon. Im dritten Kampf machte es Matilde noch einmal spannend, als es um Platz 2 ging. Sie begann entschlossen, gab jedoch zunächst einen Waza-Ari ab. Nach kurzer Schrecksekunde, in der es aussah, als ob Matilde mit Ippon verlieren würde, wurde diese Wertung wieder zurückgenommen. Stattdessen erhielt die Sprembergerin eine Strafe für einen Griff unterhalb des Gürtels. Sichtbar angestachelt versuchte Matilde noch einmal eine Eindrehtechnik, zog diese konsequent durch und sicherte sich einen vollen Punkt und Platz 2 in der Gewichtsklasse.
Während all dieser Begegnungen kämpfte sich am anderen Ende der Halle David Kutsch bei den Männern durch seine Gewichtsklasse -66 kg (14 TN). Nach einem kurzen Schreckmoment im ersten Kampf, als er noch etwas zu nachlässig agierte, kämpfte er schließlich übersichtlicher und gewann mit Ippon für Uki-Goshi. Auch im zweiten Kampf siegte David mit vollem Punkt für eine Art Tani-Otoshi. Im anschließenden Halbfinale setzte ihn sein Gegner mit starken Seoi-Nages unter Druck. David ließ sich jedoch nicht beirren und arbeitete im Boden eine Juji-Gatame heraus, die den Gegner zur Aufgabe zwang. Im Finale wollte er sich ebenfalls erneut beweisen und konterte gleich in der ersten Aktion seinen Kontrahenten mit Ura-Nage, jedoch ohne Wertung. Davon eigentlich beflügelt, reichte eine kurze Unachtsamkeit und ein sehenswerter De-Ashi-Barai aus, um das Finale zugunsten des Berliner Gegners zu entscheiden. Dennoch blieb ein sehr guter zweiter Platz für David stehen.
Nicht nur, dass alle Döbelner Judoka am Ende des Tages eine Medaille mit nach Hause nehmen konnten – zur Überraschung gelang es den drei U18-Mädels in der Mannschaftswertung (Jungs und Mädchen zusammen) den zweiten Platz mit 19 Punkten vor dem PSV Senftenberg (15 Punkte) und hinter der SG Weixdorf (31 Punkte) zu belegen. Ein toller Erfolg und guter Start in das eingangs erwähnte Team-Vorhaben!