Zum mittlerweile 22. Mal fand am Wochenende der Internationale 1.2.3-Küchen-Cup in Potsdam statt. Das Turnier, das mit der Zeit immer größer wurde, zog in diesem Jahr an beiden Tagen über 800 Judoka an und wurde auf sechs Matten ausgetragen. Aus Döbeln nahmen vier Sportlerinnen den Weg nach Brandenburg auf sich, um sich zu messen. Dort erwartete sie am Sonntag ein sehr gut organisierter Wettkampf, ohne lange Pausen zwischen den Kämpfen. Der zuvor veröffentlichte Zeitplan passte zur Freude aller genau.
Linda Munzig (-52 kg), hat in diesem Jahr als letzter Jahrgang noch das Startrecht in der U13, ging in Potsdam aber in der U15 an den Start – und schlug sich „grandios“, wie es ihr Trainer Jens Wetzig beschreibt. Den ersten Kampf gewann sie nach reichlich einer Minute mit Ippon für O-Uchi. Im zweiten Kampf hatte sie eine härtere Nuss zu knacken und es ging in die Verlängerung. Dort gelang der Döbelnerin nach einer weiteren Minute der entscheidende Waza-Ari für einen Ko-Soto-Gake und sicherte sich den Einzug ins Halbfinale. Dort verlor Linda leider gegen die spätere Siegerin durch eine Juji-Gatame und trat schließlich im Kampf um Platz drei an – diesen Kampf konnte sie mit einem O-Goshi für sich entscheiden und sich am Ende über die Bronzemedaille freuen.
In der U18 wollte Hanna Thiele in der Gewichtsklasse bis 78 kg antreten, allerdings gab es keine Gegnerinnen, wodurch sie kampflos Platz 1 belegte. Auch in der höheren Gewichtsklasse gab es keine Kämpferinnen und die Judoka der Gewichtsklasse bis 70 kg waren die Kämpferinnen nach ihren regulären drei Kämpfen so k.o., dass leider keine bereit war in einem Freundschaftskampf gegen Hanna anzutreten.
Anna Lorenz (-63 kg) hatte in ihrer Gewichtsklasse 5 Gegnerinnen, wodurch im System „Jede gegen jede“ gekämpft wurde. Sie gewann ihren ersten Kampf nach kurzer Zeit mit Ko-Soto-Gake. Den zweiten Kampf gewann Anna noch schneller mit einem schön ausgeführten Harai-Goshi. Im dritten Duell leistete die Gegnerin etwas mehr Gegenwehr, aber Anna fixierte sie im Boden mit einer Mune-Gatame ohne die Chance auf ein Entkommen. In der vierten Begegnung führten Anna und ihre Potsdamer Gegnerin lange Zeit ein Duell auf Augenhöhe, bis die Döbelnerin einen Hüftwurf ihrer Kontrahentin gegendrehte und mit Waza-Ari in Führung ging. Sie folgte in den Boden und hielt die Potsdamerin in Mune-Gatame. Alles sah nach Sieg aus, doch die Kräfte reichten nicht aus – ihre Gegnerin befreite sich, drehte den Spieß um und hielt stattdessen Anna 20 Sekunden im Boden, sodass sie diesen Kampf verlor. Das letzte Duell gewann Anna dann erneut mit Harai-Goshi. So kam zu der kuriosen Situation, dass drei der sechs Sportlerinnen vier Kämpfe gewonnen und alle 40 Unterpunkte hatten. In diesem Fall entscheidet das bei der Einwaage vor dem Wettkampf festgestellte Gewicht – Anna durfte sich über Platz 2 freuen.
Lucy Joelle Wetzig (-57 kg), die Ne-Waza-Spezialistin in Döbelner Reihen, gewann ihren ersten Kampf mit Tate-Shiho-Gatame. Ihre zweite Gegnerin besiegte sie mit der Würgetechnik Juji-Jime, genau wie ihre dritte Gegnerin. Ähnlich wie Anna erging es ihr leider im vierten Kampf. Eine nicht vollständig durchgezogene Eindrehtechnik von Lucy wurde mit Tani-Otoshi nach hinten gekontert, sodass sie das Duell verlor. Ihre fünfte Gegnerin konnte sie dann aber wieder im Bodenkampf besiegen – somit konnte sich auch Lucy über Platz 2 freuen.
Am frühen Nachmittag standen damit vier Medaillen für vier Döbelnerinnen fest. „Ich bin mit den Leistungen der Sportlerinnen sehr zufrieden“, bilanzierte der mitgereiste Trainer Jens Wetzig.