Heimkampftag und Saisonabschluss in einem. Heute versammelten sich elf Männermannschaften aus ganz Sachsen bei uns in Döbeln, um auf zwei Matten den diesjährigen Landesligasieger und die Platzierungen dahinter zu ermitteln.
Für den DSC war nach den Vorleistungen poolübergreifend von Platz 9 bis 11 noch alles möglich – nur die rote Laterne, die wollte man definitiv nicht. Die Mannschaften, die es dafür zu schlagen galt, waren der TSV 1864 Schlettau und der PSV Freital.
Los ging es gleich im ersten Kampf des Tages gegen Schlettau, gegen die man erst vor drei Wochen zuletzt in der Liga gekämpft hatte. Damals hieß das Endergebnis knapp 3:4 für die Erzgebirgler. Das sollte heute unbedingt anders laufen. Den Grundstein dafür legte Robert Becke (-81 kg). Gleich sein zweiter Angriff, ein Ko-Uchi-Gari, beförderte seinen Gegner komplett auf den Rücken – Ippon! David Kutsch (-73 kg) wollte dem in Nichts nachstehen und konterte den ersten Angriff seines Gegners mit einem grandiosen Ura-Nage aus. 2:0!
Danach stand Hannes Metzner (-60 kg) einem ehemaligen JVS-Kaderathleten gegenüber und verkaufte sich teuer. Dabei waren sehr gute Wurfansätze, die Hannes wohl selbst überraschten und nicht mit letzter Konsequenz durchzog. Zweimal stand er kurz vor der Sensation, ehe sein Gegner den Kampf selbst mit Tai-Otoshi beendete.
Auch Georg Ernst (-100 kg) musste ordentlich arbeiten in seinem Duell. Nachdem er sich zunächst eine Strafe einhandelte für einen komplett verunglückten Fußwurf, der zurecht als Tritt vors Schienbein gewertet wurde, schwenkte er danach auf tiefe Seoi-Nage um. Mit diesen Angriffen setzte Georg seinen Kontrahenten erheblich unter Druck – mit einer Inaktivitätsstrafe, einer kleinen Yuko-Wertung und schlussendlich mit einem blitzschnellen Übergang in den Boden, als er seinen Gegner per Würge zur Aufgabe zwang. Damit fehlte nur noch ein Punkt, um die Niederlage vom 04.05. wieder wettzumachen.
Dieser Aufgabe nahm sich Julius Enge (+100 kg) hochmotiviert an. Er hatte ein Potpourri an Techniken im Gepäck – Tani-Otoshi, Harai-Goshi, Ashi-Guruma. Am Ende war es eine Te-Waza, die den vorzeitigen Sieg einbrachte. Julius heizte die Mannschaft noch einmal an und der Funke schien auf Johann Teuchert (-66 kg) übergesprungen zu sein. Wild entschlossen ging er in den Kampf und ließ überhaupt keinen Zweifel daran, dass er den Punktevorsprung weiter ausbauen will. Auch Johann setzte den Kontrahenten gehörig unter Druck und gewann schließlich mit links ausgeführtem O-Uchi-Gari.
Den wortwörtlichen Schlusspunkt setzte Georgs Bruder Jakob (-90 kg). Fast konnte der Eindruck entstehen, dass beide Judoka des letzten Duells noch nichts von der Regeländerung am Mattenrand gehört hatten, als eine kräftige Druck-Gegendruck-Situation entstand. Das Ergebnis gab Jakob jedoch Recht. Ein kurzes Nachlassen seines Gegners nutzte er gnadenlos aus und setzte wie Johann zuvor einen O-Uchi-Gari an. Da war es nun, das 6:1! Was für eine Revanche.
Nun ging es also gegen Freital, die unmittelbar zuvor gegen Schlettau knapp mit 3:4 das Nachsehen hatten. Würde dieser Kampf vom DSC gewonnen, wäre Platz 9 nicht mehr zu nehmen. Fast unverändert in der Aufstellung gingen die DSC-Männer auf die Matte und wieder stellte sich Robert (-81 kg) zuerst dieser Aufgabe. Zunächst sah alles nach Plan aus – er führte nach Strafen (0:2), ehe er den entscheidenden Fehler beging und einen tiefen Wurfansatz mit zu viel Rückenlage durchbrachte, der vom Gegner gnadenlos gegengedreht wurde. Den daraus resultierenden Waza-Ari-Rückstand konnte Robert nicht mehr wettmachen. Das war anders geplant...
David (-73 kg) machte es besser. Zwar belauerten sich beide Kontrahenten, denn beide waren offensichtlich auf die gleichen Techniken spezialisiert, aber David war die entscheidende Sekunde schneller und beförderte den Freitaler mit Uki-Goshi auf den Rücken. Ausgleich!
Hannes (-60 kg) wollte anknüpfen, wurde aber kurz nach Kampfbeginn vom Gegner überrascht und geriet in eine Festhalte, aus der er nicht mehr entkam. Wieder Rückstand. Georg (-100 kg) fuhr mit seinem tiefen Seoi-Nage den nächsten sicheren Sieg ein und glich erneut aus zum 2:2.
Auch Julius (+100 kg) ging wieder hochmotiviert in die Begegnung und holte sich mit Harai-Goshi schnell die Waza-Ari-Führung. Danach war er fast schon übermotiviert und sorgte für einen Schreckmoment, als er zu unsauber seine Technik wiederholen wollte. Mit etwas zu viel Rücklage wurde er fast ausgekontert. Danach kämpfte Julius wieder mit mehr Übersicht, nutzte einen Scheinangriff des Gegners und fixierte ihn im Boden per Festhalte. Endlich die Führung und somit noch zwei Chancen, um den Sack zuzumachen.
Die erste Chance wollte Johann (-66 kg) nutzen. Wieder kämpfte er sehr aggressiv und war fast immer der Erste, der angriff. Das letzte bisschen Zug und Rotation für seinen Uki-Goshi fehlten allerdings. Am Ende unterlag er nach einer undurchsichtigen Kampfsituation, in der beide Judoka zeitgleich angriffen, das Kampfgericht jedoch abschließende Kontrolle dem Gegner zusprach. Wieder Ausgleich.
Damit lag nun der Druck auf Fabian Hanke, der neben der Matte als Trainer zwar ein alter Hase ist, für die Mannschaft jedoch in dieser Saison nach 13 Jahren Abstinenz auch seinen Wettkampfjudogi wieder aus dem Schrank holte. Und wie abgebrüht er nun mit dieser Drucksituation umging! Der Freitaler griff mit Ko-Soto-Gake an, den Fabian mir nichts dir nichts einfach mit Uchi-Mata übernahm und sehenswert mit Ippon belohnt wurde. Was für ein Schlusspunkt, was für eine Stimmung in der Halle!
Danach fanden die weiteren Platzierungskämpfe statt. Am Ende setzte sich in dieser Saison das Team der Leipziger Sportlöwen vor dem JSV Rammenau durch und steigt in die Verbandsliga auf.
Die DSC-Männer zeigten heute, was in ihnen steckt, holten alles aus dem Tag heraus und beendeten die Saison somit auf Platz 9. Hausaufgaben bleiben trotzdem: ein so geschlossenes Auftreten des Teams wie heute ist über die gesamte Saison wünschenswert. Das fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern ermöglicht es dem Trainer das ganze Potential der Mannschaft auszuschöpfen. Außerdem haben alle (!) DSC-Mitglieder jetzt gut zehn Monate Zeit, das Anfeuern zu üben, sich neue, kreative Anfeuerungsrufe zu überlegen, um noch mehr Stimmung in der Kinder-, Frauen- und Männerliga zu erzeugen. Auf geht’s, DSC, auf geht’s. 😉