Vor zwei Wochen hat sich unser weibliches U18-Team für die Deutsche Vereinsmannschaftsmeisterschaft qualifiziert und am 1. Advent war es soweit - die künftige Frauenmannschaft reiste nach Senftenberg. Insgesamt traten 15 weibliche Teams aus der gesamten Republik an und bereits zur Eröffnung herrschte Gänsehaut-Feeling, als die Deutsche Nationalhymne erklang. Die Döbelner Damen waren hochmotiviert, ihr Können zu zeigen und sich gegen die anderen Teams zu beweisen. Dafür mussten sie sich zunächst im Pool gegen drei Vereine durchsetzen.
In der ersten Begegnung standen sie den Judo-Tigern Visbek gegenüber. Der erste Punkt in der Gewichtsklasse -44 kg musste kampflos abgegeben werden, weil wir hier wie auch schon zur MDVMM keine Sportlerin hatten. Fenja Zschocke (-48 kg) gewann anschließend selbst kampflos und sicherte den ersten Punkt des Tages. Den zweiten Punkt holte Josephin Teuchert (-52 kg), wieder eine Gewichtsklasse höher startend, mit direkt angesetztem Tani-Otoshi. Lucy Joelle Wetzig (-57kg) gewann ihren Kampf ebenfalls gewohnt bodenstark. Sie nutzte nach nur 11 Sekunden den ersten fehlgeschlagenen Ansatz ihrer Gegnerin und zog ohne Umschweife eine Ashi-Jime durch. Helene Dettmer (-63 kg) wurde leider im eigenen Ko-Soto-Gake-Ansatz ausgekontert und verlor. Auch Hanna Thiele (+63 kg) erlitt ein ähnliches Schicksal, wurde von ihrer Gegnerin ausgekontert und schließlich durch eine Festhalte besiegt. So stand es nun „Hiki-Wake“ und die beiden Teams gingen aufgrund des angewendeten Poolsystems in der Vorrunde mit 3:3 (Unterpunkte 30:30) auseinander. Der erste wichtige Punkt für die Tabelle wanderte aufs Konto.
In der nächsten Begegnung standen die Frauen vom PSV Olympia Berlin gegenüber. Diesmal startete nicht die kleinste Gewichtsklasse, sondern die folgende, also -48 kg. Auch hier konnte Fenja den ersten Punkt kampflos sichern. Lilli Töpfer (-52 kg), eigentlich wie Fenja noch U15-Kämpferin, machte kurzen Prozess mit ihrer Berliner Kontrahentin und gewann nach nur 7 Sekunden mit Ura-Nage. Lucy besiegte im Anschluss ihre Gegnerin wieder mit Koshi-Jime und brachte den Döbelnerinnen eine komfortable 3:0-Führung ein. In der Gewichtsklasse -63 kg trat diesmal Anna Lorenz an und hatte die Chance, den Gesamtsieg klarzumachen. Dies gelang ihr nach 21 Sekunden mit Bravour. Hanna verlor ihren Kampf leider durch Koshi-Guruma. Mit dem erneut kampflos abgegebenen Punkt -44 kg stand am Ende ein 4:2 (Unterpunkte 40:20) und somit weitere zwei Siegpunkte in der Tabelle zu Buche. Das Döbelner Team hatte es somit in der letzten Begegnung selbst in der Hand, aus dem Pool herauszukommen. Es war klar: ein Unentschieden würde reichen, um ins Viertelfinale einzuziehen.
In der dritten Begegnung wartete jedoch die Kampfgemeinschaft JC Wermelskirchen/TSV Hertha Walheim, die bis dahin alle eigenen Teamkämpfe gewann. Erneut rotierte das Gewichtsklassenrad weiter und Josephin machte -52 kg den Auftakt. Leider verlor sie das Duell mit einer Festhalte. Lucy gewann erneut im Boden, diesmal mit Tate-Shiho-Gatame - nun war also wieder Gleichstand. Anna sicherte dem Team den nächsten Punkt mit Koshi-Guruma und anschließender Kesa-Gatame. Hanna versuchte redlich gegen ihre Kontrahentin aus Nordrhein-Westfalen mitzuhalten, fand aber keinen richtigen Ansatz und verlor. Erneut Unentschieden vor den letzten zwei Duellen. Wie zuvor musste die leichteste Gewichtsklasse kampflos abgegeben werden, sodass nun Fenja -48 kg alles in ihrer Hand hatte, um noch ein Unentschieden zu sichern. Fenja blieb hochkonzentriert und nutzt die allererste Chance, um ihre Gegnerin mit O-Goshi auf vollen Punkt zu werfen. Damit hieß es wieder 3:3 (30:30), ein weiterer Tabellenpunkt und der Einzug ins Viertelfinale als Poolzweite! Dies gelang übrigens nur einer einzigen mitteldeutschen Mannschaft – weder die Mitteldeutschen Meisterinnen aus Magdeburg noch die Leipziger Kampfgemeinschaft kamen über die Vorrundenkämpfe hinaus.
Im nächsten Duell warteten die Gruppenersten aus Pool D, also die Württemberger Mädels vom Judozentrum Heubach. Diesmal begann Lucy (-57 kg) und eröffnete mit einem Sieg, indem sie ihre Gegnerin auskonterte und blitzschnell in eine Kesa-Gatame überging. Anna (-63 kg) machte es ihr nach und brachte die Döbelnerinnen 2:0 in Führung. Leider klappte es danach nicht mehr so richtig und gleich drei Punkte mussten nacheinander abgegeben werden – Hanna (+63 kg), -44 kg kampflos und Fenja (-48 kg) konnten einen 2:3-Rückstand nicht verhindern. Nur noch ein Sieg im nächsten Kampf konnte einen zusätzlichen Entscheidungskampf um den Einzug ins Halbfinale herbeiführen. Mit dieser Hypothek ging Josephin in ihren letzten Kampf – sichtlich entschlossen. Nach nur 12 Sekunden ging sie bereits mit Waza-Ari in Führung, aber das reichte ihr nicht. Nur zwei weitere Standaktionen und die zweite Wertung für Josephin entschieden den Kampf. 3:3 Unentschieden! Im Gegensatz zur Vorrunde musste hier jedoch ein siegreiches Team bestimmt werden, weshalb beide Mannschaften komplett die Matte betraten und gemeinsam mit dem Kampfrichter gebannt auf die Anzeigetafel schauten, um die Gewichtsklassenauslosung zu verfolgen. Allen war klar: wen auch immer das Los trifft, muss sofort wieder antreten und im Golden Score um den Teamsieg kämpfen. Das Rad hielt bei Fenjas Gewichtsklasse an. Auch sie betrat entschlossen die Matte und wollte es besser machen als zuvor. Sie setzte auch den ersten Angriff, wurde jedoch ausgekontert und gab einen halben Punkt ab. Somit blieb den Döbelnerinnen eine knappe 3:4 (30:37)-Niederlage, aber trotzdem die Chance, in der Hoffnungsrunde weiterzukämpfen.
In der fünften Begegnung trafen wir auf keine geringe als die starke Kampfgemeinschaft TSV Altenfurt/TSV Abensberg aus Bayern. Den Auftakt machte diesmal die Gewichtsklasse -63 kg. Anna kämpfte wie eine Löwin und luchste ihrer Kontrahentin immerhin eine Inaktivitätsstrafe ab. Trotz mehreren guten Möglichkeiten im Boden konnte sie sich aber in der regulären Kampfzeit nicht durchsetzen und es ging in den Golden Score. Dort unterlag Anna nach einer Minute leider durch O-Uchi-Gari. Hanna unterlag anschließend +63 kg in einer Festhalte und natürlich musste auch die -44 kg wieder kampflos abgegeben werden. 0:3-Rückstand. Ab hier durfte nichts mehr schief gehen, wenn noch ein Entscheidungskampf herbeigeführt werden sollte. Josephin (-48 kg) durfte nun zum ersten Mal am Tag in ihrer eingewogenen Gewichtsklasse an den Start gehen. Sie gab zunächst einen halben Punkt ab, gab sich jedoch nicht auf und schaffte nicht nur den Ausgleich, sondern warf ihre Gegnerin ein zweites Mal zum Waza-Ari-awazete-Ippon. Die Aufgaben wurden damit aber nicht kleiner. Lilli (-52 kg) hatte in ihrer Gegnerin eine amtierende deutsche Meisterin und hielt super mit, setzte eigene Angriffe. Am Ende verlor sie jedoch den Kampf. Lucy hatte ebenfalls eine Medaillenträgerin der diesjährigen Deutschen Meisterschaften vor sich und verlor durch einen O-Soto-Otoshi. Damit endete nicht nur die Begegnung mit 1:5, sondern nach fünf anstrengenden und nervenaufreibenden Teamduellen der Wettkampftag auf Platz 7.
Diese Leistung ist ein hervorragender Ansporn für die künftige Frauenmannschaft, da die Mädels als Team weiter zusammengewachsen sind, super gekämpft und mitgehalten haben. Der Trainer Jens Wetzig ist mehr als zufrieden und begeistert darüber, wie gut das Team aus der Kleinstadt bei so einem großen Turnier abschneiden konnte. Sein Feedback am Ende des Tages könnte wohl nicht deutlicher sein.
Mädels, ihr seid der Hammer! Ich bin mit eurer Leistung heute voll zufrieden! Danke auch an die Unterstützung vom Mattenrand durch die mitgereisten Eltern.