In Chemnitz war es nun soweit. Der zweite Kampftag der JVS-Verbandsliga der Frauen stand an und die Döbelner Judo-Girls reisten hochmotiviert und mit etlichen Fans an. Ein kurzer Rückblick zum ersten Kampftag: der Zusammenhalt im Team war groß, schweren Brocken in der Liga wurde tapfer die Stirn geboten und man steigerte sich von Begegnung zu Begegnung. Wir erinnern uns - der Trainer war fast schon traurig, dass der Kampftag beendet war, denn er witterte den ersten Sieg. Genau da sollte nun in Chemnitz weitergemacht werden.
Im ersten Kampf des Tages standen die Leipziger Löwinnen auf der Matte gegenüber. Die Aufstellung gegen das Team lautete wie folgt: Sarah Sohla (-52 kg), Mariella Richter (-57 kg A), Lucy Joelle Wetzig (-57 kg B), Jolina Fabian (-63 kg A), Anna Lorenz (-63 kg B), Helene Dettmer (-70 kg) und Hanna Thiele (+70 kg). Was daraus nicht hervorgeht – die Löwinnen gingen bereits mit einer Hypothek von drei unbesetzten Gewichtsklassen ins Rennen, wovon Lucy, Anna und Hanna mit kampflosen Siegen profitierten. Die DSC-Frauen mussten somit von den tatsächlichen vier Duellen nur eins gewinnen für ihren ersehnten allerersten Gesamtsieg. Sarah und Mariella mussten leider noch Lehrgeld zahlen. Jolina Fabian war entschlossen, das zu ändern, und dominierte den Kampf sowohl im Stand als auch im Boden. Schließlich machte sie kurzen Prozess und beendete den Kampf mit vollem Punkt für O-Uchi-Gari. Helene bemühte sich, das Punktekonto weiter auszubauen, scheiterte jedoch an der ihr gegenüberstehenden Kaderathletin. Trotzdem – da war er nun! Der erste Teamsieg in der Geschichte der Döbelner Judo-Girls! Jetzt galt es dranzubleiben.
Gegen den SV Sachsenwerk wollten sich Henrike Brinkschulte (-52 kg), Lucy (-57 kg A), Mariella (-57 kg B), Jolina (-63 kg A), Anna (-63 kg B), Helene (-70 kg) und Hanna (+70 kg) dieser Aufgabe annehmen. Was war das für eine Spannung?! Kein Kampf ging länger als eine Minute und die Führung wechselte hin und her. Lucy glich nach Henrikes Niederlage schnell durch O-Uchi-Gari und Festhalte aus. Mariella wurde in ihrer eigenen Wurftechnik gekontert, ehe Jolina ausglich und Anna schließlich die Döbelner 3:2-Führung bescherte. Zwei Chancen blieben damit, um den Sack zuzumachen. Helene ereilte das gleiche Schicksal wie Mariella. Damit lastete nun der Druck allein auf Hanna. Der Respekt vor der amtierenden U18-Landesmeisterin -70 kg war an der Stelle aber zu groß und die zweite Team-Begegnung ging knapp 3:4 verloren.
Zeit, die Köpfe hängen zu lassen, blieb jedoch nicht, denn zwei gegnerische Teams warteten noch. Eines davon war der JC Crimmitschau. Hier wurde die Aufstellung doch deutlich verändert, denn diesmal gingen Angelina Lindig (-52 kg), Mariella (-57 kg A), Lucy (-57 kg B), Anna (-63 kg A), Helene (-63 kg B), Jolina (-70 kg) und Matilde Adam (+70 kg) auf die Matte. Angelina legte den Grundstein für das Mannschaftsergebnis und fuhr einen Sieg ein. Mariella wiederum lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das schließlich durch eine etwas unglückliche und unklare Wurfsituation zu Gunsten ihrer Gegnerin entschieden wurde. Lucy, die eigentlich eher als Bodentier bekannt ist, erzielte gleich in der ersten halben Minute die Waza-Ari-Führung durch O-Uchi-Gari und trug mit ihrem Sieg, genau wie auch Anna mit ihrem Ippon für Sankaku-Osae-Gatame, zur zwischenzeitlichen 3:1-Führung bei. Am Ende war es Jolina, diesmal eine Gewichtsklasse höher kämpfend, die den entscheidenden vierten Punkt einfuhr. Erneuter Gesamtsieg für den DSC!
Im letzten Kampf der diesjährigen Verbandsliga-Saison wartete nochmal ein großer Brocken: die Frauen vom PSV Leipzig, Vizemeisterinnen des Vorjahres und Tabellenführende nach dem ersten Kampftag. Es musste also noch einmal alles in die Waagschale geworfen werden. Ins Rennen gingen diesmal Josephin Teuchert (-52 kg), Mariella (-57 kg A), Lucy (-57 kg B), Charlott Schimmel (-63 kg A), Anna (-63 kg B), Jolina (-70 kg) und Matilde (+70 kg). Nachdem Josephin gegen eine aktuelle Bundesliga-Kämpferin vom JCL den Kürzeren zog, bewies Mariella Nervenstärke. Auch sie stand einer ehemaligen Bundesliga-Kämpferin gegenüber, nutzte eine Kontersituation und verteidigte ihre Waza-Ari-Führung bis zum Ende des Kampfes. Und im nächsten Kampf? Na klar, die nächste ehemalige Bundesliga-Kämpferin auf Seiten der Leipzigerinnen. Lucy bot ihr über die volle Kampfzeit die Stirn, setzte immer wieder Akzente sowohl im Boden als auch im Stand. Erst im Golden Score fiel die Entscheidung für die Döbelnerin und damit die 2:1-Führung. War da etwa doch ein Sieg drin gegen die bis dahin ungeschlagenen Leipzigerinnen? Aus den nächsten drei Kämpfen ging nur unsere sichere Bank Anna Lorenz als Siegerin hervor, sodass es vor dem letzten Duell 3:3 stand. Die Sensation lag in der Luft und wieder einmal ruhte die Entscheidung auf der letzten Sportlerin, diesmal Matilde. Gegen die letztjährige Drittplatzierte der Deutschen Polizeimeisterschaften fand sie jedoch nicht in den Kampf, wurde schnell geworfen und die Niederlage war besiegelt.
Ein junges Team, das Spaß am Judo hat und das mit jedem Kampf mehr zusammenwuchs. Ein Team, das an sich glaubt und selbst den „Großen“ und Erfahrenen in der Liga die Stirn bieten kann. Und ein Trainer, der eine Vision hatte, alles dafür gab, diese in die Tat umzusetzen und der nun wohl kaum stolzer auf seine Judo-Girls sein könnte:
Ihr habt klasse gekämpft! Für die erste Saison war das hervorragend. Wir sind nicht Letzte und auch nicht Vorletzte und ich hoffe, ihr seid alle im nächsten Jahr wieder dabei.“
Die Antwort der Frauen war recht eindeutig, als laut durch die Halle tönte: „HEY, HEY, HEY -DSC!“
PS: Was auch bleibt, ist das neu erworbene Wissen, dass eine Hüfte nur geröntgt werden darf, wenn zuvor eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist... Helene, die sich im dritten Kampf leider verletzt hat, musste diese Erfahrung (zur Belustigung des Teams) machen, weiß nun aber sicher, dass sie keine gebrochene Hüfte hat. Wir wünschen ihr gute Besserung!